160618 - [Race Report] Montafon Totale Trail

1. Montafon Totale Ultra Trail
Schruns, Montafon
geplant: 47km mit 4200HM
gefinisht: 32km mit 3300HM

Der ursprüngliche Plan (Screenshot outdooractive)

Die gefinishte Strecke (Screenshot outdooractive)
Ich warte noch gespannt auf die offiziellen Fotos vom Event, selber hab' ich keine gemacht...

Das Wetter, das Wetter... So wirklich motivierend waren die letzten Wochen ja nicht, kann mich kaum an einen dermaßen nassen Juni erinnern – oder bin zumindest gut im Verdrängen. Letztes Jahr war’s aber sicher mal nicht so naß und ich hatte deutlich mehr Spaß am Training – kein Wunder, in sommerlichen Temperaturen läuft’s einfach besser, als wenn’s gefühlt täglich regnet.

Aber versprochen ist versprochen, mein Bruder und ich wollten ja schon lange einmal gemeinsam am Start stehen und einen Startplatz lässt man ja auch nicht einfach verfallen.

Die einschlägigen Wetterseiten wurden die Tage vor der Anreise mindestens stündlich aktualisiert, und langsam aber sicher besserte sich der Wetterbericht dann doch.

Freitag war’s dann so weit, Abfahrt in Innsbruck, über den Arlberg nach Schruns, meinen Bruder getroffen und recht bald mal im Camper hingelegt. Nachts weckten uns die Regentropfen am Dach, die Hoffnung auf passables Wetter am Morgen wollten wir dann doch nicht aufgeben...

Um 6:30 ging der Wecker, Nutellabrote, Wasser, Cola, Bananen reingezwungen und ins Haus des Gastes getigert um unsere Startnummern abzuholen. Gegen 7:40 fanden wir uns mit den knapp 85 anderen Kandidaten am Kirchplatz ein, sowohl die 30er als auch die 47er starteten gemeinsam, die Strecken trennten sich erst recht spät. Leichtes Nieseln aus den dünnen Wolken, was aber zum Start schon wieder vorbei war. Das Streckenbriefing durch Initiator Daniel war kurz: oben liegt noch einiges an Schnee, daher wird die geplante Ultra-Strecke nicht laufbar sein, stattdessen wird eine Extrarunde gedreht, bevor sich die Strecken dann wieder treffen.

Nun denn, mit dem ersten 8-Uhr-Schlag der Kirchturmglocken ging es los, ein paar 100 Meter druchs Dorf und dann gleich mal über Wiesen auf den Trail und in den Wald. Aufgrund des zu erwartenden Höhenprofils hatte ich mich direkt für leichte Carbonstöcke in Fixlänge entschieden, und die sollten auch bald zum Einsatz kommen – am Rucksack hätte ich sie eh nie verstauen wollen.
Superleicht, bocksteif, und auf dieser Strecke echt hilfreich!

Der Waldtrail führte uns wieder auf Asphalt, an der Talsation der Zamangbahn vorbei und dann wurde es ernst. Ernst heißt in dem Fall steil. Auf den folgenden 10km erwarteten uns 1600HM Anstieg, meist Trails im Wald, später auch kurz Forstwege und schließlich wurde es immer alpiner – und der erste Schnee lag (noch / wieder) herum. Die Idee einer Zielzeit von sub8 war schon eher verflogen, als ich nach knapp 2,5h am höchsten Punkt der Strecke ankam (Kreuzjoch 2398m). An der Zamangspitze vorbei ging’s weiter Richtung Furkla und Wormser Hütte. Schnee, Sulz, Schneematsch, Matsch, nasse Wiesen, alles dabei. Nach 3:20 waren 18,5km geschafft und es ging in den technisch anspruchsvollen und langen Downhill nach St. Gallenkirch (ca. 7km und 1400HM). Wieder war ich froh über meine Stöcke – technische, enge Trails, teils überwachsen... Und ZACK war’s passiert, ungefähr bei km22 knickte ich mit dem rechten Fuß um und konnte schlimmeres gerade noch verhindern, als ich mich mit den Stöcken abfing. Aufgetreten, leicht gelaufen... OK, es tut weh, aber es geht irgendwie. Aber weitere 25km wollte ich dem Haxn nicht zumuten – also entweder im Tal aussteigen oder, sollte es halbwegs gehen, auf die kürzere Distanz wechseln. Dass dies möglich war, war schon beim Briefing gesagt worden – und diese Option wurde doch von einigen in Anspruch genommen.

Erst einmal ging’s auf Asphalt zur Valisera Talstation (hier startete auch der 10km-Berglauf), was meine Motivation nicht unbedingt förderte, Asphalt saugt mir gefühlt immer die letzte Kraft aus den Knochen. Also VP intensiv nutzen: Nüsse, Äpfel, Orange, Iso, Wasser, Salzstangen. Leider keine Cola, ist die doch sonst immer mein Ultra-Elixier. Aufraffen über die Straße und weiter, kurz nur leicht ansteigend dahin und dann der finale Hammer: der Wurzaweg. Waren die Anstiege davor schon seltenst laufbar, war hier endgültig Speedwandern angesagt... Garfrescha, endlich. Und endlich Cola! Und mein Entschluss stand fest: heute würde ich keinen Ultra finishen, mit dem beleidigten Knöchel reichten auch die über 30km und über 3000HM allemal.
War das letzte Stück nach Garfrescha auf Forstwegen und Asphalt verlaufen, ging’s auf dem letzten Teil Richtung Nova SToba nochmal zur Sache: bergauf, trailig, heiß und mit Fliegen, die einen einfach nicht in Ruhe lassen wollten.  Eigentlich der lauftechnisch feinste Teil der Strecke, und mit immer mehr Zuschauern gesäumt, die jeden anfeuerten.

Dann war’s geschafft: 6:09:22,0 für (laut meiner Ambit3) 32,6km und 3328HM
Platz 18. Gesamt und 9. M30

Ohne umknicken und Schmerzen im Knöchel wäre eventuell mehr drin gewesen, wäre wohl auch der Ultra drin gewesen, wobei mich die Alternativstrecke durchs Skigebiet und wieder über Pisten zurück deutlich weniger reizte als die ursprüngliche übers Matschunerjoch und über die Madrisella. Aber Sicherheit geht vor und das Novatal war wirklich komplett schneebedeckt.


Bleibt nur nächstes Jahr wieder zu kommen J Sehr nettes Team, sowohl Orga als auch Verpflegungs- und Streckenposten, äußerst anspruchsvolle Strecke, wohl für die wenigstens wirklich laufbar, aber mal was anderes als Forstautobahnen...

Ergebnisse gibt's HIER