1. Montafon Totale Ultra Trail
Schruns, Montafon
geplant: 47km mit 4200HM
gefinisht: 32km mit 3300HM
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Der ursprüngliche Plan (Screenshot outdooractive) |
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Die gefinishte Strecke (Screenshot outdooractive) |
Ich warte noch gespannt auf die offiziellen Fotos vom Event, selber hab' ich keine gemacht...
Das Wetter, das Wetter... So wirklich motivierend waren die
letzten Wochen ja nicht, kann mich kaum an einen dermaßen nassen Juni erinnern
– oder bin zumindest gut im Verdrängen. Letztes Jahr war’s aber sicher mal
nicht so naß und ich hatte deutlich mehr Spaß am Training – kein Wunder, in
sommerlichen Temperaturen läuft’s einfach besser, als wenn’s gefühlt täglich
regnet.
Aber versprochen ist versprochen, mein Bruder und ich
wollten ja schon lange einmal gemeinsam am Start stehen und einen Startplatz
lässt man ja auch nicht einfach verfallen.
Die einschlägigen Wetterseiten wurden die Tage vor der
Anreise mindestens stündlich aktualisiert, und langsam aber sicher besserte
sich der Wetterbericht dann doch.
Freitag war’s dann so weit, Abfahrt in Innsbruck, über den
Arlberg nach Schruns, meinen Bruder getroffen und recht bald mal im Camper
hingelegt. Nachts weckten uns die Regentropfen am Dach, die Hoffnung auf
passables Wetter am Morgen wollten wir dann doch nicht aufgeben...
Um 6:30 ging der Wecker, Nutellabrote, Wasser, Cola, Bananen
reingezwungen und ins Haus des Gastes getigert um unsere Startnummern
abzuholen. Gegen 7:40 fanden wir uns mit den knapp 85 anderen Kandidaten am
Kirchplatz ein, sowohl die 30er als auch die 47er starteten gemeinsam, die
Strecken trennten sich erst recht spät. Leichtes Nieseln aus den dünnen Wolken,
was aber zum Start schon wieder vorbei war. Das Streckenbriefing durch
Initiator Daniel war kurz: oben liegt noch einiges an Schnee, daher wird die
geplante Ultra-Strecke nicht laufbar sein, stattdessen wird eine Extrarunde
gedreht, bevor sich die Strecken dann wieder treffen.
Nun denn, mit dem ersten 8-Uhr-Schlag der Kirchturmglocken
ging es los, ein paar 100 Meter druchs Dorf und dann gleich mal über Wiesen auf
den Trail und in den Wald. Aufgrund des zu erwartenden Höhenprofils hatte ich
mich direkt für
leichte Carbonstöcke in Fixlänge entschieden, und die sollten
auch bald zum Einsatz kommen – am Rucksack hätte ich sie eh nie verstauen
wollen.
Superleicht, bocksteif, und auf dieser Strecke echt hilfreich!
Der Waldtrail führte uns wieder auf Asphalt, an der
Talsation der Zamangbahn vorbei und dann wurde es ernst. Ernst heißt in dem
Fall steil. Auf den folgenden 10km erwarteten uns 1600HM Anstieg, meist Trails
im Wald, später auch kurz Forstwege und schließlich wurde es immer alpiner –
und der erste Schnee lag (noch / wieder) herum. Die Idee einer Zielzeit von
sub8 war schon eher verflogen, als ich nach knapp 2,5h am höchsten Punkt der
Strecke ankam (Kreuzjoch 2398m). An der Zamangspitze vorbei ging’s weiter Richtung
Furkla und Wormser Hütte. Schnee, Sulz, Schneematsch, Matsch, nasse Wiesen,
alles dabei. Nach 3:20 waren 18,5km geschafft und es ging in den technisch
anspruchsvollen und langen Downhill nach St. Gallenkirch (ca. 7km und 1400HM).
Wieder war ich froh über meine Stöcke – technische, enge Trails, teils
überwachsen... Und ZACK war’s passiert, ungefähr bei km22 knickte ich mit dem
rechten Fuß um und konnte schlimmeres gerade noch verhindern, als ich mich mit
den Stöcken abfing. Aufgetreten, leicht gelaufen... OK, es tut weh, aber es
geht irgendwie. Aber weitere 25km wollte ich dem Haxn nicht zumuten – also
entweder im Tal aussteigen oder, sollte es halbwegs gehen, auf die kürzere
Distanz wechseln. Dass dies möglich war, war schon beim Briefing gesagt worden
– und diese Option wurde doch von einigen in Anspruch genommen.
Erst einmal ging’s auf Asphalt zur Valisera Talstation (hier
startete auch der 10km-Berglauf), was meine Motivation nicht unbedingt
förderte, Asphalt saugt mir gefühlt immer die letzte Kraft aus den Knochen.
Also VP intensiv nutzen: Nüsse, Äpfel, Orange, Iso, Wasser, Salzstangen. Leider
keine Cola, ist die doch sonst immer mein Ultra-Elixier. Aufraffen über die
Straße und weiter, kurz nur leicht ansteigend dahin und dann der finale Hammer:
der Wurzaweg. Waren die Anstiege davor schon seltenst laufbar, war hier
endgültig Speedwandern angesagt... Garfrescha, endlich. Und endlich Cola! Und
mein Entschluss stand fest: heute würde ich keinen Ultra finishen, mit dem
beleidigten Knöchel reichten auch die über 30km und über 3000HM allemal.
War das letzte Stück nach Garfrescha auf Forstwegen und
Asphalt verlaufen, ging’s auf dem letzten Teil Richtung Nova SToba nochmal zur
Sache: bergauf, trailig, heiß und mit Fliegen, die einen einfach nicht in Ruhe
lassen wollten. Eigentlich der
lauftechnisch feinste Teil der Strecke, und mit immer mehr Zuschauern gesäumt,
die jeden anfeuerten.
Dann war’s geschafft: 6:09:22,0 für (laut meiner Ambit3)
32,6km und 3328HM
Platz 18. Gesamt und 9. M30
Ohne umknicken und Schmerzen im Knöchel wäre eventuell mehr
drin gewesen, wäre wohl auch der Ultra drin gewesen, wobei mich die
Alternativstrecke durchs Skigebiet und wieder über Pisten zurück deutlich
weniger reizte als die ursprüngliche übers Matschunerjoch und über die Madrisella.
Aber Sicherheit geht vor und das Novatal war wirklich komplett schneebedeckt.
Bleibt nur nächstes Jahr wieder zu kommen J Sehr nettes Team,
sowohl Orga als auch Verpflegungs- und Streckenposten, äußerst anspruchsvolle
Strecke, wohl für die wenigstens wirklich laufbar, aber mal was anderes als
Forstautobahnen...